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FA 31.03.2020 – Leserbriefseite

LB Garner – ungekürzte Fassung

Für mich und meine Mutter als Freilassinger und Anwohner des Freilassinger Krankenhauses war die Beilage von Max Aicher und Prof. Himmler die Anregung, mich einmal mit der vorherigen und künftigen Zusammensetzung des Kreisrates auseinanderzusetzen. Die Anzeige rief dazu auf, Kreisräte aus dem nördlichen Landkreis zu wählen, aus fast allen
politischen Gruppierungen. Dass hier die Empfehlung ausgesprochen wurde, für die freien Wähler stärker zu votieren, ist aus meiner Sicht legitim, handelt es sich doch um eine Anzeige und entspricht der persönlichen Überzeugung der Verfasser.

Und in der Tat stelle ich trotz des Aufrufs, der nun so große Kritik hervorbringt, eine große Unausgewogenheit zulasten des nördlichen Landkreises fest. Bei näherer Betrachtung des Wahlergebnisses komme ich zu dem Schluss, dass in der Tat das Wir-Gefühl und Regionalbewusstsein im südlichen Landkreis deutlich ausgeprägter sein muss als bei uns, insbesondere in Freilassing.

Im Berchtesgadener Talkessel haben 19843 Stimmberechtigte 19 Kreisräte gebracht: auf 1045 Wahlberechtigte kommt ein Kreisrat, ganz im Gegenteil zum nördlichen Landkreis ausgenommen Teisendorf. Die 4 Kommunen Laufen, Saaldorf-Surheim, Ainring und Freilassing haben einen Kreisrat auf 2430 Wahlberechtigte. Abgeschlagen ist Freilassing mit 1 Kreisrat auf 3348 Wahlberechtigte! Teisendorf ist der Spitzenreiter mit 10 Kreisräten und 7563 Wahlberechtigte. Mir liegen auch die Zahlen der anderen Orte vor, nicht ein Ort im Berchtesgadener Land ist im Kreisrat so schlecht vertreten wie Freilassing. Woran mag es liegen, dass Freilassinger so wenig Interesse daran haben, von ihren eigenen Politikern im Kreistag vertreten zu sein?

Und nun wird genau das vom Krankenhausverein unterstützt, dass der nördliche Landkreis im Kreistag besser vertreten ist, und diese Empfehlung trifft auf harsche Kritik, um es milde auszudrücken.

Ja die Zukunft bzw. der Erhalt des Freilassinger Krankenhauses wird im Kreistag entschieden und nicht in der Stadt. Es kann doch nicht sein, dass die Kommunen aus dem nördlichen Landkreis, die einen großen Teil der Finanzkraft des Kreises erwirtschaften so wenig Mitspracherecht haben. Was ist denn an dieser Argumentation falsch? Es ist doch das berechtigte Interesse der Geldgeber, dass diese auch ein entsprechendes Mitspracherecht.

Warum nur lassen wir uns das Ruder im Kreisrat so aus der Hand nehmen, es ist mir unverständlich. Freilassing, das mit Ainring zusammen die umsatzstärkste Gemeinde bildet und beispielsweise im letzten Jahr eine Kreisumlage von 9.360.000,– Euro in den Landkreis eingebracht hat, wird
künftig von 4! Kreisräten vertreten.

Nachdenklich macht mich auch die Kritik und Unterstellungen von einigen Leserbriefschreibern. Beide Initiatoren der Wahbeilage setzen sich seit Jahren und Jahrzehnten sowohl mit Spenden (CT, Sonografie, Patientenlift,..) als auch mit hohem persönlichen Engagement für den Erhalt des Freilassinger Krankenhauses ein. Ist dieses Engagement nicht Beweis genug, dass es den Herren wirklich nur um den Erhalt des Standorts und die Versorgung der Freilassinger Bevölkerung geht?

Ich würde mir für Freilassing ein ähnliches Regionalbewusstsein wünschen, wie es im Süden vorzufinden ist und mehr Hochachtung vor den Leistungen seiner Honoratioren.

Uli Garner – Freilassing

Leserbriefe im Freilassinger Anzeiger vom 31.03.2020
Leserbriefe im Freilassinger Anzeiger vom 31.03.2020

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