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Krankenhäuser – wird gespart über das Pflegepersonal…

…und damit letztendlich an der Gesundheit der Patienten?

Es ist letztendlich ja kein neues Thema. Es wurde immer wieder durch einen ehemaligen Kreisrat thematisiert. Immer und immer wieder. Und genauso wurde er immer und immer wieder in die Ecke des ewigen, unangepassten Querulanten gesteckt. Überraschend ist nun eher, dass der nach 43-jähriger Tätigkeit ausscheidende Mitarbeiter Hans Kern, zuletzt Gesamt-Betriebsrats-Vorsitzender die Tatsache dass er im Dienst nicht mehr unter Druck gesetzt werden kann endlich nutzt, um die Situation an den Krankenhäusern einmal aus dem innersten Zirkel zu „beleuchten“. Denn heutzutage ist nicht einmal mehr sicher, dass ein Mitarbeiter seiner Stellung und seines gesetzlichen Schutzes nicht doch dazu gebracht werden kann, schlicht den Mund zu halten.

Es muss den Hans Kern schon massiv drücken…

…um in einem Interview mit der Heimatzeitung so in die Tiefe zu gehen. 

Die Krankenhäuser hatten ja mal einen guten Ruf. Ja, die Betonung liegt auf „hatten“. 

Im Verlauf des Jahres 2014 lief ja die finanzielle Situation der Kreiskliniken auf die „Spitze“. Damals wurde vom wohl einzig wirklich kritischen Kreisrat Ludwig Unterreiner die „besorgniserregende Finanzlage“ der Kreiskliniken öffentlich angesprochen. Hinterher wurde Unterreiner einmal mehr als „Nestbeschmutzer“ diffamiert, wie sich allerdings herausstellen sollte, hatte der „Nestbeschmutzer“ einmal mehr Recht.

Jedem war klar, das Defizit müsse runter. Aber der Weg dazu, den kannte vorerst keiner. Es wurde letztendlich der übliche und von der Industrie her auch bekannte Weg eingeschlagen. Weg mit dem Personal. Dies kostet ja nun mal. Und hier kann man so richtig die Axt anlegen.

Die Frage ist bei derartiger „Politik“ letztendlich aber immer, ob mir als „Firma“ zum Schluss der ganzen „Abbau-Attacken“ noch genügend Fachleute bleiben um meine High-Tech-Maschine für den Weltmarkt mit der altbekannten und weltweit gerühmten Qualität bauen zu können, oder aber ob ich meine Patienten noch mit der zu erwartenden Qualität als „gesund“ entlassen kann. Aber nun ist es von einem Insider öffentlich gemacht: „Der Bogen wurde überspannt!“

Das Pflegepersonal auf den Stationen sei „so ausgedünnt und gestresst, dass immer häufiger auch Stationen oder Betten geschlossen werden mussten!“

In der Konsequenz heißt das jetzt nichts anderes, dass der oben genannte Punkt bereits überschritten wurde. Die Kreiskliniken sind mittlerweile soweit, dass vor lauter Einsparung an Personal möglicherweise mit ehrlicher Arbeit Geld bringende Stationen geschlossen werden müssen, da hierzu das notwendige Betriebsmittel fehlt. 

Betriebsmittel „Humankapital“?

Zugegeben, der Begriff „Humankapital“ ist schon sehr direkt. Aber selten wird dieser Begriff doch wohl eher treffen als in dieser Krankenhaussituation und den generellen politischen Vorgaben.

Das „Humankapital“ Pflegepersonal wird nach Gutdünken aussortiert, in beliebige Servicekräfte ausgelagert und das übrigbleibende Fachpersonal zur übermäßigen örtlichen Flexibilität gezwungen. Ja was in Traunstein geht muss ja eins zu eins auch in Bad Reichenhall gehen. Glaubt man.

Und hier scheint sich der Kreis zu schließen mit der obig erwähnten Äußerung wonach nicht mehr Ärzte in einer Klinik das letzte Wort haben sondern Betriebswirtschaftler die außer (hoffentlich richtigem) Rechnen in ihrem Leben nichts besonderes gelernt haben. 

Dass in den Kliniken des Landkreises nahezu ausschließlich am Pflegepersonal gespart wurde hat jeder, aber auch jeder mitbekommen, der seit vier Jahren Kontakt entweder als Angehöriger, als Besucher oder als ambulanter Patient in Kontakt mit den Krankenhäusern des Landkreises gekommen ist. Wenn ich einer Maschine nach und nach die wichtigsten Zahnräder entnehme, dann wird diese Maschine ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr laufen. Es entstehen Unwuchten die ab einem gewissen Punkt ins Negative umschlagen, wirtschaftlich sowieso, gesundheitlich wie man hört auch, der große Fall wird kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche.

Torpedieren „Personal-Einsparungen“ mittlerweile den wirtschaftlichen Erfolg der Kliniken?

Wie man hört, wurde es mit der Personal-Einsparung mittlerweile soweit getrieben, dass es nicht mehr möglich ist, guten Umsatz bringende Stationen durchgehend zu besetzen. Wie auch von Hans Kern bestätigt, es gibt geschlossene Betten wie auch Stationen.

So stellt man sich als Landkreisbürger und damit eigentlich als anteiliger „Klinikeigentümer“ gemeinhin ein landkreiseigenes Krankenhaus nun mal gerade NICHT vor. Hätte man da nicht die Erwartung, dass sich die Landkreise ihrer gegenüber einem privaten Betreiber wohl deutlich höheren sozialen Verpflichtung bewusst sind? Wenn dieser soziale Anspruch nicht mehr erfüllt werden soll, und darauf deutet alles hin, sollten die beiden Landräte doch besser die Reißleine ziehen. Verkaufen.

 

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